Die zweite Auflage der Berufsinformationsmesse mit neuem Format und Ablauf – früher hieß sie „JamS“ (Job an more Schramberg) – stand erneut unter dem Motto „Zeig uns, wer du bist“. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr freute sich bei der Eröffnung über den großen Zuspruch, den das Azubi-Speed-Dating in diesem Jahr erlebe. Nachdem im Vorjahr zwei Dutzend Unternehmen aus Dienstleistung, Handwerk und Industrie die Chance nutzten, mit jungen Menschen zu Themen wie Ausbildung und duale Studiengänge direkt in Kontakt zu kommen, unterstützten heuer bereits 39 Betriebe und Einrichtungen den neuen Weg. „Das zeigt, dass das Format mit den Eins-zu-eins-Gesprächen und der Vorbereitung der Jugendlichen durch ein Coaching sehr gut ankommt“, resümierte die Oberbürgermeisterin.

Aber auch die Schüler fühlen sich von der Plattform mit dem persönlichen Kennenlernen ohne Noten, Zeugnisse und Bewerbungsmappe offensichtlich angesprochen. Von den eingeladenen Abschluss-Jahrgängen 2022, 23 und 24 haben sich 200 Schüler angemeldet, die schon im Vorfeld mehr als 600 Gespräche (Vorjahr 400) mit Firmen ihrer Wahl vereinbarten. Zudem bestand die Möglichkeit, im sogenannten Live-Matching weitere Gespräche dazu zu buchen. Sie dauerten zehn Minuten und mittels eines Gongschlags durch die Lautsprecher wurde auf das „zu Ende bringen“ hingewiesen. Nach einer Übergangszeit von etwa drei Minuten nahm dann die nächste Gruppe die Plätze ein.

Wie mehrere Firmenvertreter übereinstimmend versicherten, stecke hinter jedem jungen Menschen Fähigkeiten und Talente, die nicht immer auf Anhieb und schon gar nicht in Noten sichtbar seien. Der erste Eindruck und die Wahrnehmung der Persönlichkeit zähle viel mehr. Die Schüler hätten sich zwar über die Internetseite des Unternehmens erkundigt. Manchmal könnten im persönlichen Gespräch die Interessen nicht eindeutig geklärt werden. In einem solchen Fall werde der potenzielle Azubi eingeladen, für einen Tag in den Betrieb reinzuschnuppern, erklärte ein Firmenvertreter von Innovative Verbindungstechnik Engeser.

Nach Auskunft von Matthias Nowotny von der Rottenburger Agentur für Kommunikationsberatung Dialogmanufaktur, die das Gesamtkonzept entwickelt hat, sind die Vorabtermine in den Schulen ein wichtiger Baustein des Azubi-Speed-Dating. Da würden Schüler auf Klassenebene gezielt auf die bevorstehenden Gespräche vorbereitet. Auch könnten sie sich mit Fragen nach ihren Stärken und Interessen besser auseinandersetzen. Ein wesentlicher Bestandteil seiner Konzeption sei die Verbindlichkeit zur Veranstaltung, wozu sich Firmen und Schüler gleichermaßen verpflichteten und jeweils einen individuellen Terminplan erhielten, schilderte Nowotny, der die gute Vorbereitung und Organisation des Handels- und Gewerbevereins sowie der Wirtschaftsförderung der Stadt Schramberg hervorhob.

Quelle: Schwarzwälder Bote vom 06.07.2022