Für den guten Zweck serviert das Landespolizeiorchester in der Klosterkirche delikate sinfonische Blasmusik.

OBERNDORF. Bei richtigem Aprilwetter gab das Landespolizeiorchester Baden-Württembergunter der Leitung seines Chefdirigenten Professor Stefan Halder in der sehr gut
gefüllten ehemaligen Augustiner-Klosterkirche ein Benefizkonzert.
Der Erlös soll dem neuen Wohnheim „Haus am Wasserfall“ der Lebenshilfe im Kreis Rottweil gGmbH zugute kommen.
Schön war es zu sehen, dass viele, für deren neues Haus das Konzert bestimmt war, mit ‚ihren Betreuern an diesem Auftritt eines Profiblasorchesters teilnehmen konnten.
Alexandra Schmid, die Geschäftsführerin der Lebenshilfe im Kreis Rottweil, begrüßte die Besucher, vorneweg den Schirmherrn der Veranstaltung Bürgermeister, Matthias Winter
Dieser wiederum begrüßte besonders herzlich seinen Amtsvorgänger, Altbürgermeister Klaus Laufer, den langjährigen Vorsitzenden der Oberndorfer Lebenshilfe-Ortsgruppe.

Mit „Viva Musica“ von Alfred Reed eröffnete Stefan Haider das Konzert – und es wurde sofort klar:. Der Dirigent nutzt alle Möglichkeiten dieses Profiblasorchesters,
das durch Konzertflügel, Kontrabass und Konzertharfe etweitertwurde. Das vom hohen Holz gebrachte Thema ließ sich durch die gesamte Durchführung verfolgen.
Auch in forte gebrachten Tutti-Stellen blieb die Ausgewogenheit gewahrt. Es folgten die .Fantasy Variations“ von James Barnes. Mit diesem Stück, das auf einer
Komposition von Nicolo Paganini beruht, konnten sich alle Register vorstellen. Durch die Vielzahl der Variationen war es auch möglich, den Instrumenten das passende Tempo zuzubilligen; ein Presto für den Klarinettensatz, ein Adagio für das tiefe Blech.
Eine wunderschöne Melodie der Fagotte wurde von kleinen Einwürfen anderer Register kontrastiert. Das Schlagwerk hatte in diesen Variationen ebenso Platz sich vorzustellen
wie auch Harfe, Kontrabass und Flügel.
Ein ganz besonderes Solokonzert kündigte nun Stefan Halder an: den ersten Satz „Opening“ aus · Fynn Müllers
.Jazz-Concerto“, mit Solist David Tórres (Horn) – der schon 2018 mit dem Landespolizeiorchester hier zu erleben war.
Dieses Stück beherrschte der Solist durch sein außergewöhnliches Können. Eine herrliche Melodie entwickelt sich zu einem grandiosen Jazz-Concerto. Meisterschaft im Spiel
des Horns verbindet sich mit dem besonderen Feeling für Jazz. Die Bigband und der Flügel waren geniale Partner. Zum Finalstück von David Maslanka merkte Halder an:
„Die Sinfonie Nr.4 ist das Größte, was es für sinfonische Blasmusik gibt.“ Sie sei bei der Akustik der Klosterkirche eine riesige Herausforderung.
Dieses Werk wird von einer herrlichen Hommelodie eingeleitet, mezzoforte vom Orchester begleitet. Tiefes Blech und Schlagwerk fügen sich in ein langes, gleichmäßiges Crescendo;
nach einer fröhlichen Melodie der Klarinetten und Oboen, gestützt durch den Flügel, verschmilzt das Orchester zu einer Einheit. Die Harfe bringt eine herrliche Melodie, abgerundet von
Kontrabass und Flügel. Das Schlagwerk ist dann ein Hauptakteur.
Nach einem mächtigen Tutti zaubern Klarinetten und Schlagwerk eine silbern schimmernde Melodie in die Klosterkirche.
Plötzlich ertönt in den Posaunen eine choralartige Passage. Ein großer Gesamtklang entsteht. Der Wechsel von Tutti-Passagen zu Einzelregistern, von dreifachem Forte
zu Pianissimo ist hinreißend. Dann beginnt die mächtige Coda, die in einem triumphalen Finale – und dem Finale des Abends endet. Der Applaus war ebenso herzlich wie stürmisch.

Quelle: Schwarzwälder Bote vom 24.04.2024